Rezi: Die Geschichten von Yggdrasil

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Hallo Leute,

ich muss gestehen, dass ich mir sehr viele Gedanken über diese Rezension gemacht habe. Nicht, weil das Buch schlecht ist, im Gegenteil. Es kommt mir jedoch etwas vor, als müsste ich die Bibel rezensieren. Wir reden hier von einer sehr alten Bibel, deren Ausdrucksweise wir nicht verstehen würden. Und diese Bibel wurde, von einem wundervollen Menschen, in die Moderne versetzt. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um „DIE“ Bibel, sondern um eine weitere Bibel. Derer gibt es in meinen Augen viele. Gibt es doch auch viele Götter und nicht nur den einen (in meinen Augen).

Jene Bibel hat einiges gemeinsam mit „DER“ Bibel, aber sie ist dennoch vollkommen anders. Luci van Org (meinen herzlichsten Dank an sie, für die Bereitstellung dieses Werkes) hat mit viel Herzblut, Fantasie, Weisheit und Intelligenz die alten nordischen Sagen in unsere Zeit transferiert. Und dies mit vollem Erfolg.

Ich verfiel den Sagen um Odin, Thor, Loki, Frigg,… und die Götter, Riesen, Zwerge,… wurden zu meinen Freunden. Ich freute mich jeden Abend aufs neue, diese Lektüre genießen zu dürfen. Uns werden hier Geschichten, rund um die nordischen Götter, erzählt. Es handelt sich um lustige, traurige, boshafte, bemerkenswerte und vor allem wissenswerte Dinge. Wir erfahren, wie die nordischen Götter noch heute unter uns sind.

Sei es in den Namen diverser Wochentage, z.B.: stammt der Name „Donnerstag“, von niemand geringerem, als Thor, dem Donnerer ab. Sei es die Tatsache, dass Menschen den Göttern mehr als ähnlich sind. Sei es die enge Beziehung zu „DER“ Bibel, schließlich haben die nordischen Götter unsere Welt, laut den Sagen, auch erschaffen. Sei es die enge Bindung der nordischen Götter zu den Menschen. Oder sei es und das ist wichtig(!), die Tatsache, dass Gastfreundlichkeit den Göttern mehr als alles andere bedeutete.

Letzteres wird leider durch diverse nationalsozialistische Gruppen anders dargestellt, die die nordischen Götter für sich beanspruchen und diese dadurch etwas „braun“ angestrichen haben. An dieser Stelle möchte ich nur sagen: „Ihr unwissenden Dämlacken.“ Die nordische Mythologie hat nichts, aber auch gar nichts, mit rechtem Gedankengut zu tun. Im Gegenteil! Das lässt sich aber erstens aus dem Buch herauslesen und ist zweitens sowieso klar, da solches Gedankengut keinen Platz hat. Leider bedienen sich immer wieder klägliche Randgruppen religiöser Hilfe, was aber einfach falsch ist.

Mich persönlich haben die Geschichten bereichert. Manche kannte ich schon, manche nicht. Ich fühlte mich teilweise an den ersten Part von „Das Leben und das Schreiben“, von Stephen King erinnert. Hier berichtet er von zusammenhanglosen Erinnerungsfetzen aus seiner Jugend, die doch irgendwie ein Ganzes ergeben (auch wenn Herr King dies bestreitet).

Und für Fans der aktuellen Serie (und des genialen Buches) „American Gods“, kommt dieses Werk auch gerade recht. Viele Charaktere sind mehrschichtiger, als zuerst gedacht. Schnell kommen das klassische Gut und Böse durcheinander. Niemand ist rein gut oder böse. Es vermischt sich. Wird menschlich.

Ich hatte mir so viele nette Dinge aus dem Buch notiert, die ich zum Besten geben wollte, aber das passt nicht. Bei diesem Werk ist es richtiger, wenn ich mich pauschal halte (mit der Info, dass das Buch klasse ist) und jeder für sich die kleinen Dinge darin entdecken soll und das große Ganze, welches die Lektüre ergibt. Daraus lernen soll, darüber nachdenken soll oder manchmal auch einfach lachen.

Die ganze Familie ist dazu eingeladen, denn auch die Kleinen können die Geschichten ohne Probleme verstehen und davon lernen.

Es handelt sich hier halt um „DIE“ etwas andere Bibel, die jedoch viele Parallelen zeigt und sich herrlich lesen lässt.

Mein Fazit: Alle Fans von aktuellen nordischen Serien (American Gods, Vikings,…) werden hier genauso perfekt unterhalten, wie Leute, die einfach mal wieder etwas anderes lesen möchten. Dies ist kein zusammenhängender Roman, sondern vielmehr eine einfühlsame Anthologie, die von einer Person zusammengefasst wurde. Ich habe mich prächtig amüsiert und bin Luci sehr dankbar, dass ich dieses Werk beurteilen durfte. Bewerten kann ich es nicht, da es keine ausgedachte Geschichte ist. Aber Schreibstil und Herzblut bekommen von mir 6 von 5 Speeren. Und das „neue“ Havamal: GRANDIOS!

Veröffentlicht von

kroetor

Blogger, Nerd, Schrifsteller, Super Typ

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