Danke Thomas Finn, danke Bastei Lübbe.
Rezi folgt bald… Stay tuned

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KAPITEL 11: UND NOCH EINE RUNDE
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Ich sitze auf diesem verdammten Free Fall Tower und habe eine unglaubliche Angst. Noch ist das Teil am Boden und aus einem unerfindlichen Grund habe ich keine Schuhe an. Das verstärkt meine Angst noch. Ich zittere und schwitze und warte darauf, was nun passiert. Ich schaue mich um, kann aber durch den wabernden gelben Nebel nichts erkennen. Ich beginne, die Farbe Gelb zu hassen.
Ich bin komplett festgeschnallt auf meinem Sitz. Keine Chance auf Flucht. Der Tower ist komplett schwarz. Alles in dieser düsteren Farbe gehalten, die so dunkel ist, dass sie unwirklich scheint. Und die Höhe. Ich verrenke meinen Hals, um diese unglaubliche Höhe sehen zu – und schieße unvermittelt in die Luft. Mein Magen presst sich zusammen und ich beginne vor Angst und Verzweiflung laut zu schreien. Das Teil rast mit einer unglaublichen Geschwindigkeit nach oben. Wind fährt mir schmerzhaft ins Gesicht und ich sehe überall den gelben Nebel. Auf einmal stoppt die Bahn. Ich befinde mich ungefähr in der Mitte des Towers. Ich schaue nach unten und mir wird übel. Ich muss jetzt schon über 70 Meter hoch sein. Ich versuche meine Atmung in den Griff zu bekommen und an etwas anderes zu denken, als ich mit voller Wucht runterschnelle. Ich muss mich übergeben, denn diesen freien Fall macht mein Magen nicht mit. So verabschiedet sich alles, was ich die letzte Zeit zu mir genommen habe, in den gelben Nebel und teilweise auf mich. Das ist mir aber total egal, denn ich rase mit voller Geschwindigkeit auf den Boden zu und das Ding macht keinerlei anstalten zu bremsen. Als ich mich schon zerschellen sehe wird abrupt gebremst. Fast muss ich schon wieder kotzen, aber ich kann es zurückhalten.
Nun bin wieder am Boden. Ich versuche, mich zu beruhigen. Versuche zu denken, dass alles nur ein beschissener Traum ist. Dass ich bald wach werde, alle meine Leute und mein Bruder wieder da sind und ich irgendwann über den beschissenen Traum lachen kann. Als ob der Free Fall Tower meine Gedanken lesen kann und mir zeigen will, dass es kein Traum ist, schnelle ich wieder nach oben. Ich kralle mich an der Armlehne fest und lasse es geschehen. Dieses Mal geht es ganz nach oben. Ich lasse sogar den Nebel unter mir und kann den Blick auf einen grünen Mond erhaschen, der mir eine riesen Angst einjagt. Das ist kein normales grün. Solch eine abartige Perversion dieser Farbe habe ich noch nie gesehen. Ich muss wegschauen, da ich sonst den Verstand verliere. Weiter ist am Himmel nichts zu sehen. Keine Sterne. Nur dieser nahezu blasphemische Mond. Das erste Mal seit einiger Zeit bekomme ich einen halbwegs klaren Kopf und überlege mir, wie ich aus der Nummer herauskommen kann. Tatsächlich habe ich eine Idee, die ich direkt in die Tat umsetze. “ICH WAR ES”, schreie ich. Wenn ich mich stelle, wird alles endlich enden. Es werden nicht noch mehr Menschen sterben. Natürlich kann ich selbst mir auch Schöneres vorstellen, als den Tod. Dennoch opfere ich mich, um die anderen zu retten. Wobei ich hoffe, dass der wirkliche Täter seine Strafe noch bekommt. Aber ich ertrage das hier alles nicht mehr.
Übergangslos befinde ich mich wieder am Bierstand. Vor mir stehen ein Bier und ein Schnaps. Der Barkeeper macht eine einladende Handbewegung in Richtung der Getränke und ich stürze beides hinunter.
KAPITEL 12: AUS DIE MAUS
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“Nein”, sagt der namenlose Barkeeper nur, als ich wieder etwas zur Ruhe gekommen bin. “Wie nein?”, antworte ich verdutzt. “Sie waren es nicht, mein Herr”, kommt die ruhige Antwort. “Woher wollen sie das wissen?”, frage ich ihn und schaue ihn dabei herausfordernd an. “Weil er es mir gesagt hat. Just in dem Moment, als sie sich stellten, mein Herr. Sie sind es nicht gewesen.” Ich gebe dem Barkeeper zu verstehen, dass ich noch ein Herrengedeck möchte und beginne grübelnd zu trinken. Er weiß, dass ich es nicht war. Gut. Dennoch hat die Fahrt hier für mich ein Ende. Vielleicht auch für die anderen. “Wo sind meine Leute?”, frage ich den Wirt. “Hier”, sagt der Wirt nur und auf einmal stehen alle meine Kumpels und sogar mein Bruder am Tresen. Ich renne zu meinem Bruder und nehme ihn in die Arme. Normalerweise wäre das uns beiden sehr unangenehm, aber in diesem Moment ist es genau richtig. “Was war mit Dir?”, frage ich ihn. “Du warst auf einmal nicht mehr da.” “Ich war von der Fahrt auf diesem Free Fall Tower so benommen und fertig, dass ich mich zuerst mal ausruhen musste”, kommt seine Antwort. “Egal, Hauptsache Du lebst”, sage ich und bin sehr glücklich über dieses Glück im Unglück. “Warum sind wir hier und nicht mehr auf diesen … mörderischen Fahrgeschäften?” frage ich den Barkeeper. “Er wollte euch einen Schrecken einjagen und schauen, ob der Mörder den Mut besitzt, sich zu stellen. Dem war leider nicht so. Sie sind der Einzige, der sich gestellt hat, mein Herr.” Alle schauen mich an. “Du hast Dich gestellt”, fragt Achim. “Warum hast Du das getan?” Ich erkläre allen, dass ich wollte, das alles aufhört. Dass ich lieber mein Leben opfern würde, als meine Kumpels alle sterben zu lassen. Alle schütteln die Köpfe, sehen mich aber bewundernd an. “Jedenfalls scheint es nun vorbei zu sein”, sage ich in die Runde und schaue den Wirt fragend an. “Ja”, bestätigt dieser, “es ist vorbei. Auf hoffentlich Nimmer Wiedersehen, meine Herren”, sagt der Wirt und unvermittelt sind wir wieder in Achims Wohnzimmer.
Ich schaue in die Runde und alle sehen verdutzt und fertig, aber auch unglaublich erleichtert aus. Wir sitzen zuerst einmal eine Weile sprachlos da. Achim ergreift schließlich das Wort: “Das war was”, meint er und lässt sich im Sessel zurückfallen. Wir stimmen ihm, stumm nickend, zu. Plötzlich füllt sich der Raum mit gelben Nebel. Wir schauen uns alle verängstigt an. Bevor jemand etwas sagen kann, ertönt Kasims Stimme aus dem Nichts: “ACHIM! Du bist ein böser und feiger Mensch. Du tötest aus niederen Gründen und würdest sogar deine Freunde sterben lassen, damit du unbeschadet davon kommst. Aber das lassen ich und der Gelbe nicht zu. Nun werden dir die Jahre genommen, die du mir genommen hast. Das gibt mir zwar nicht mein Leben zurück und auch nicht meine Freundin. Wegen ihr hattest du mein Auto manipuliert. Einfach erbärmlich. Aber genug geredet. Jetzt wird es Zeit für Taten.” Wir sind alle geschockt. Aber Achim steht die pure Panik ins Gesicht geschrieben. Unvermittelt werden seine Haare grau, seine Haut wird ledrig und alt. Seine Haltung ändert sich, wirkt verkrümmt. Er beginnt zu schreien. Aber das hilft ihm nichts. Er wird immer älter, blasser, schwächer und atmet schwerer. Seine Haut wird fast durchsichtig und man erkennt die Adern darin. Sein Blick wird glasig. Vor uns sitzt nun ein sehr alter Mann, der immer älter wird. “Entschuldigung”, ist das Letzte, was Achim röcheln kann, bevor er stirbt.
Hallo Leute,
es passieren gute und schlechte Dinge im Leben. Mein Autorenleben hat schon diverse Höhepunkte erlebt. Z.B.: Diesen Blog, den Ihr gerade lest und der sehr gut frequentiert ist, was uns wiederum stolz macht. Oder meine Lesungen auf der FaRK, die sehr viel Spaß gemacht haben und, bei denen ich positives feedback, für meine Kurzgeschichten, bekam. Oder die Tatsache, dass ich eine Kurzgeschichte für eine Anthologie geschrieben habe, die nächstes Jahr (vor. zur Buchmesse Leipzig) auf den Markt kommt. Neben diesen schönen Dingen gibt es aber auch Schattenseiten. Wir alle erinnern uns an meinen gescheiterten Versuch, Redakteur zu werden. Für alle, die Erinnerungsbedarf haben, hier wird Ihnen geholfen 🙂
Nun ergab es sich, dass ich an einem Schreibwettbewerb teilnahm. Es ging an sich um das Thema „Reise“. Man hatte die Auswahl, aus mehreren Kategorien. So konnte man Romane einreichen, Gedichte, Kurzgeschichten und mehr. Ich entschied mich für eine Kurzgeschichte. Danach outete man sich als Amateur oder Profi. Nach Rücksprache mit den Veranstaltern, fiel ich unter Profi. Nun gut. Der Wettbewerb versprach, dass es in jeder Kategorie einen ersten, zweiten und dritten Platz gäbe. Jeweils für Amateure und Profis. Ich reichte also meine (etwas düstere) Geschichte ein und harrte der Dinge. Ende September war es dann soweit, die Sieger wurden bekannt gegeben. Ich hatte natürlich nur Augen für die Kategorie Kurzgeschichten. Es gab drei Gewinner bei Amateuren und einer bei Profis. EINER????? Da sollten doch drei sein. Oder hat sich nur einer gemeldet? Ich war etwas verwirrt, und wie immer, stellte ich die Beteiligten zur Rede. Daraus ergab sich folgende Konversation (die Überschrift „ICH“ ist, was ich schrieb und das „DIE“ sind die Antworten):
Wie seht ihr das, liebe Krötmunity???
Ich persönlich bin enttäuscht. Meine Geschichte kam nicht gut an. Das ist für mich OK. Geschmäcker sind verschieden, aber diese Art und Weise ist nicht fair, oder? Übrigens, die einzige Profi Autorin, die gewann, ist aus Berlin. Genau wie der Veranstalter des Wettbewerbes.
Und nun für alle noch die von mir eingereichte Geschichte:
Passagier des Lebens
Meine Reise begann mit einem Schrei, der das erste Mal Luft in meine Lungen trieb. Ich atmete. Gelöst von meinem Mutterschiff. Ich war nun kein komplett Mitreisender mehr, sondern ein Reisender. Sicherlich reiste ich noch nicht alleine. Welcher Reiseleiter würde seine Gäste direkt am Anfang der Reise alleine lassen. Ohne Informationen über Möglichkeiten. Informationen über Gefahren. Informationen über den Reiseverlauf.
So reiste ich also die erste Zeit mit Begleitung. Der Beginn der Reise ist schon sehr lange her. Also kann ich mich nicht mehr an alles erinnern. Jedoch weiß ich, dass meine Reiseleitung alles in ihrer Macht stehende tat, um mir meine Reise so angenehm, wie möglich zu gestalten. Ich bekam Kost und Logis, sowie Kleidung und alle weiteren anfangs benötigten Dinge umsonst. Die Reise ging nicht von mir aus, warum sollte ich also dafür zahlen. Der Anfang der Reise war behütet. Meine Reiseleitung immer darum bemüht, mich von den unschönen und gefährlichen Dingen der Reise fern zu halten. So lernte ich Stück für Stück, alleine zu reisen. Dies war anfangs schwer, konnte ich mich doch nicht artikulieren. Ich musste die Sprache meiner Reiseziele erst erlernen. Zum Glück halfen meine Reiseleitung und ältere Mitreisende mir sehr dabei. Auch die Fortbewegung war anders, als ich es gewohnt war. Im Mutterschiff musste ich mich nicht viel bewegen und wenn, so tat ich das instinktiv. Während der Reise jedoch, gab es andere Arten der Fortbewegung. Anfangs schleifte ich mich durch die Gegend, wie eine Robbe. Danach wurde es immer aufrechter, bis ich mich alleine zurechtfand, zumindest in Hinsicht Fortbewegung. Natürlich wurde alles von der Reiseleitung unterstützt.
So begann ich mehr und mehr, meine Reise wahrzunehmen und allmählich kamen die Zeiten, an dich ich mich erinnere. Ich bekam ein paar Jahre später einen Reisegefährten. Ihm erging es ähnlich wie mir und so konnte ich erahnen, wie der Beginn meiner Reise war. Ich beschloss, obwohl ich dies natürlich nicht so perfekt beherrschte, wie meine Reiseleitung, ihm bei seiner Reise behilflich zu sein. Das war schön. Ich konnte meine Erfahrungen weitergeben und die Ergebnisse direkt sehen. Mein Reisegefährte und ich wurden unzertrennlich und langsam lernte auch er die grundlegenden Reisekentnisse. So beschlossen wir wortlos, für eine Weile gemeinsam zu reisen.
Schnell merkten wir, dass es viel mehr Reiseleitungen gab als die, die uns bisher bekannt waren. Manche waren nett und versuchten uns eine schöne Zeit zu bereiten. Andere wiederum hatten auf ihrer eigenen Reise wohl Probleme. Anders konnten wir uns ihr Verhalten nicht erklären. Es kamen auch immer mehr und mehr Mitreisende hinzu. Nach und nach lernte ich wichtige Dinge: Die Reiseleitung, egal welche, war niemals perfekt. Ich dachte anfangs, dass die Reiseleitungen (speziell meine) alles wüsste und konnte, aber dem war nicht so. Es war vielmehr, als suchten sie ihre eigene Reiseleitung, die es nicht mehr gab. Manche gaben sich viel Mühe, dies zu verbergen. Meistens ohne Erfolg. Nur wenige schafften es tatsächlich ihre eigene Reiseleitung zu sein.
Auch meine Mitreisenden, über die ich mich anfangs freute, stellten sich nicht alle als angenehm heraus. So beschloss ich, nicht allen zu trauen und mir meine Mitreisenden ab nun selbst auszusuchen. Das war nicht einfach, da wir uns immer wieder begegneten, aber ich versuchte mein Bestes.
Ferner musste ich schmerzhaft lernen, dass eine Reise auch Gepäck bedeutete. Anfangs war es wenig Gepäck, das sich im Vergleich zu heute geradezu lächerlich darstellt. Aber das wusste ich damals nicht. Es war eben Gepäck. Es ging darum, mit den Mitreisenden klar zu kommen. Und darum, die immer lästiger werdenden Reiseleitungen zu akzeptieren. Und nach und nach wurden sie alle, selbst die, von denen ich es nie dachte, immer mehr zu Störfaktoren. Wie sollte ich meine Reise glücklich fortsetzen, wenn die Reiseleitung den Weg selbst nicht immer wusste. Natürlich hatte sie Erfahrung, aber auch diese kannte ihre Grenzen. Allmählich bildete ich mir ein, den Weg vielleicht besser zu kennen und reiste auch hiernach. So eckte ich mit vielen Reiseleitungen an und auch mit vielen Mitreisenden. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn jeder mich meine Reise alleine hätte fortsetzen lassen. Aber dem war nicht so. Jeder wusste einen Teil des Weges besser oder versuchte mich in eine gewisse Richtung zu treiben, dem Stand zu halten und seine eigene Route dabei beizubehalten war sehr schwierig. Ich versuchte es dennoch so gut es ging.
Also schaffte ich mir mein eigenes kleines Reisedomizil. In dieses ließ ich nur Mitreisende und Reiseleitungen, mit denen ich gern zu tun hatte. Das lief eine Weile sehr gut. Ich hatte einen ausgewählten Kreis an Gefährten um mich und fühlte mich wohl dabei. Es gab immer mal wieder Mitreisende die mich verletzten. Aber das stand ich so tapfer durch, wie es eben ging. Ich war kein aggressiver Reisegast und hielt mich nicht für den Reiseführer. So geriet ich oft in Situationen, die nicht eben einem Traumurlaub glichen. Aber das gehörte zur Reise dazu, wie mir meine Reiseleitungen und diverse Mitreisende versicherten. Ich hatte eine aufregende Reise die zwar nicht immer perfekt war, mir jedoch gefiel. Es war meine Reise. Bis es schlagartig zu einer Änderung der Route kam.
Es gab einen neuen Mitreisenden. Jemand, der alle bisherigen, sowie alle Reiseleitungen in den Schatten stellte. Ich wollte nur noch mit dieser Person reisen und tat es auch. So entfernte ich mich nach und nach von allen teuer gewordenen Mitreisenden und merkte es nicht einmal. Ich war mir sicher, dass die Reise nur noch mit dem Neuzugang weiter zu unternehmen war. Dieser Abschnitt verlief sehr gut. Dann kam jedoch ein Problem: meine Reiseroute musste sich wieder ändern. War ich bisher in meinem eigenen kleinen Domizil, so wurde nun von mir verlangt, dieses zu verlassen. Mein eigener Reiseleiter zu werden. Hatte ich in meinem Domizil viel Zeit für mich, so musste ich nun lernen ein Reiseleiter zu sein. Dies brachte eine andere Umgebung mit sich. Es brachte neue Mitreisende mit sich und auch neue Reiseleiter. Diese Situation brachte mich ins Schwanken. Hatte ich doch bisher eine schöne Reise gehabt, so musste ich nun mit neuen Mitreisenden und Reiseleitern klar kommen, die ich mir nicht selbst aussuchen konnte. So wurde das Wetter auf meiner Reise oft sehr schlecht. Der Himmel dunkel. Die Person, mit der ich am liebsten reiste, war am wenigsten an meiner Seite. Die Mitreisenden waren nicht böse zu mir, ich hatte dennoch Angst vor ihnen. Ich traute ihnen nicht und wollte sie auch nicht bei mir haben. Dies führte am Ende dazu, dass ich mich von meiner liebsten Mitreisenden Person trennte. Ich wusste, dass ich, egal wie weh es tat, die Reise alleine fortführen musste. Wenn ich das nicht tat, würde ich früher oder später Schiffbruch erleiden. Es war meine Reise und es war noch viel zu früh, um vor Anker zu gehen. Da es zu sehr schmerzte, von meiner wunschmitreisenden Person so selten begleitet zu werden beschloss ich, den Weg alleine weiter zu gehen.
Ich schloss mich wieder meiner alten Reisegruppe an und gab mein bestes, ein guter Reiseleiter zu werden. Von da an lief alles besser. Sicher waren noch dann und wann Wolken am Himmel, aber die Sonne schien immer durch. Oft strahlte sie auch. So beschloss ich, mein eigener Reiseleiter zu sein. Ich wollte der perfekte Reiseleiter sein. Leider ging ich zu verbissen an diese Aufgabe heran. So gefährdete ich meine Reise sehr, das merkte und wusste ich. Ich konnte jedoch nicht damit aufhören. Es begann als kleine Unwegsamkeit und steigerte sich zu einer Mauer, die das weitere Reisen verhinderte. Auch meine Mitreisenden konnten mir hier nicht helfen, weil sie mit dieser Route einfach nicht vertraut waren. Ich wusste weder ein noch aus.
An dieser Stelle fand ich einen weiteren Reisenden, der mir half. Er kannte sich mit der Route auch nicht aus, hatte aber eine Idee für eine alternative Route. Er beschrieb mir einen Weg, den ich gehen konnte. Berichtete von Reiseleitern, die meine aktuelle Route kannten und einen Ausweg wüssten. So beschloss ich mich an diese zu wenden und bekam Hilfe. Langsam wurde die Mauer niedriger und ich konnte darüber schauen. Dies kostete mich enorme Kraft und Anstrengung. Jedoch nicht so viel, wie immer wieder schmerzhaft gegen die Mauer zu rennen. Nach einiger Zeit war es soweit und ich konnte über die Mauer hinweg steigen und meine Reise fortsetzen. Gemeinsam mit meinem neuen Gefährten, der mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen war.
So reisten wir gemeinsam. Es war eine schöne Reise, da jeder Wege und Routen, Orte und Plätze kannte, die traumhaft waren. Diese besuchten wir immer wieder auf unserer Reise und genossen die gemeinsame Zeit.
Wir überlegten, uns ein gemeinsames Domizil zu schaffen. Dies sollte gewiss nicht das Ende der Reise sein, aber ein Heimathafen. Ein Ort, der der Ausgangspunkt für viele neue kleine Reisen sein sollte. Dies taten wir auch und es wurde wunderschön. Unser komplett eigenes Domizil. Hier erfuhren wir gegenseitige Liebe und Wärme. Hier gab es Halt und Probleme kamen auf den Tisch und wurden gelöst. Nach einiger Zeit dieser gemeinsamen Reise beschlossen wir, die Rolle der Reiseleiter für einen neuen Reisenden zu übernehmen.
Und so drehte sich das Rad der Zeit auch für ihn. Seine Reise begann und wir waren bei ihm. Wir planten seine anfängliche Reise so gut es ging. Standen ihm mit Rat und Tat zur Seite und waren immer für ihn da. Auch er würde bald Mitreisende haben und weitere Reiseleiter. Wir hofften sehr, dass wir ihm mit unseren Reisekenntnissen helfen könnten, damit er den richtigen Weg einschlägt, der dennoch sein eigener Weg ist. Wir wollten nicht seine komplette Route planen, sondern ihm die Anfänge erklären. Damit er die richtigen und wichtigen Informationen hat, die er für seine Reise benötigt. Es würde sicherlich schwer für uns werden, ihn irgendwann seine eigene Reise antreten zu lassen. Aber wir waren uns sicher, dass wir immer auf irgendeine Art und Weise seine Mitreisenden sein würden.
So kam es dann auch. Das Rad des Lebens drehte sich weiter und unser wohlbehüteter Mitreisender wurde immer mehr und mehr zum Reisenden und schließlich auch zum Reiseleiter. Wir waren stolz auf ihn, da er viel erreichte und kein allzu großes Gepäck bei sich trug. Zumindest wussten und ahnten wir nichts in dieser Hinsicht.
Und so ging auch unsere Reise weiter. Anfangs ließen wir uns treiben. Genossen die Zeit ohne die Reiseleitung für jemand anders zu übernehmen. Genossen die wiedergekehrte Freiheit, die wir hatten. Dann wurde uns jedoch langweilig. Wir versuchten also, gemeinsam einen neuen Weg zu gehen. Dies funktionierte jedoch nicht so gut, wie wir es uns erhofft hatten. Anscheinend hatten wir uns in der Rolle der Reiseleitung zu sehr verfangen. Die Rolle des Mitreisenden und der Zweisamkeit sträflich vernachlässigt. Wir fanden einfach keine gemeinsame Route.
Dann geschah es: mein, MEIN Reisegfährte fand einen anderen Mitreisenden besser. Nach all dieser Zeit. Ich konnte ihm keine Vorwürfe machen, denn er tat es nicht mit Absicht. Gefühle kennen kein rationales Denken. Dennoch tat es unendlich weh und diese Wunde würde nicht schnell verheilen, falls sie das je tat. Meine Reise geriet ins Wanken.
Ich versuchte andere Reisgefährten zu finden. Dies gelang mir auch. Manche waren für einen Kurztrip zu haben und andere für längere Reisen. Aber niemand war so, wie MEIN Reisegefährte. Der Himmel auf meiner Reise verdunkelte sich zusehends. Ich sah kein Licht mehr. Dachte nur an den verlorenen Gefährten und den glücklichen neuen Mitreisenden, den er nun hatte. Das vergiftete meine Gedanken und gefährdete meine Reise. Schließlich beschloss ich Dinge zu mir zu nehmen, die die Reise vereinfachen sollten. Dies stellte sich schnell als Fehler heraus, da es schlechte Dinge waren. Kurzfristig taten sie mir gut aber auf längere Sicht hin würden sie mir sehr schaden. Ich sah mich in einer Sackgasse, aus der ich nicht herauskam. Meine Reise, die letztlich doch gut gelaufen war schien am Ende. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Ich war zu kraftlos um wieder eine neue Route zu suchen. Zu kraftlos um andere Mitreisende und Reiseleiter um Hilfe zu bitten. Ich war einfach zu kraftlos für alles.
Das war bis jetzt. Jetzt habe ich die Kraft gefunden, die ich brauche. Die letzte Kraft, die ich habe. Dies ist die Kraft, meine Reise zu beenden. Es macht so keinen Sinn mehr. Ich werde nun die Segel streichen. Ich werde in meinem ehemaligen Domizil etwas tun, das mich auf eine neue Reise bringt. Oder diese für immer beendet. Ich weiß nicht was geschehen wird. Ich habe Angst. Große Angst. Aber ich weiß auch, dass ich diesen Schritt gehen muss. Es wird der letzte Schritt auf dieser Reise sein.
Stay tuned!