
Manchmal bekommt auch ein Museum neue Werke;)

Hallo liebe Krötmunity,
der (mit Sicherheit) von Euch erwartete UJM ist heute leider nicht in der Lage, eine Rezi zu schreiben. Keine Angst, es geht ihm gut (was vielleicht nicht jedem gefällt) er hat nur leider einfach keine Zeit. Auf dieses Thema werde ich nicht weiter eingehen. Es ist ja nie UJM, der sagt „Der Blog ist das wichtigste“, „wie, Du hast keine Zeit zum Schreiben“, „die Leser verlassen sich auf uns“,… Aber ich springe gerne für ihn ein.
Nun zum heutigen Thema. Es wird tatsächlich eine Filmrezension sein. Und zwar geht es um einen Film, dem WICHTIGE Bücher vorangegangen sind. Wir sprechen hier von der SAGA um den Dunklen Turm. Geschrieben von Stephen King. Es ranken sich viele Mythen um diese Bücher, zum Teil sind sie Herrn King selbst unheimlich. Er schrieb einmal darüber, dass, zwischen Teil 1 und 2, fast zwanzig Jahre gelegen haben, da etwas ihn daran hinderte, zu schreiben. Die Bücher handeln vom letzten Revolvermann, Roland Deschain von Gilead. Rolands Aufgabe ist es, den dunklen Turm zu finden und den Mann in Schwarz zu jagen. Soweit, so gut. Hier in die Details der Bücher zu tauchen, würde einfach zu viel werden. Ich könnte fast genauso viele Seiten über diese Bücher schreiben, wie deren länge selbst beträgt. Es gibt sogar 2 Nachschlagewerke, zu den Büchern. In diesen werden Orte, Handlungen, Personen,… erklärt. Es gibt auch Comics, die teilweise deren Vorgeschichte erzählen. Die Reihe um den dunklen Turm ist Stephen Kings wichtigtes Werk, wie er selbst sagte. Daher wundert es nicht, dass sehr viele seiner anderen Bücher, sich im Turm einen Cameo Auftritt leisten. Sei es „ES“, „Atlantis“, „The Stand“, „Insomnia“, „Brennen muss Salem“,… Der Turm hat alle in sich:)
Ich habe die Turm Reihe verschlungen und seit dem nichts, aber auch wirklich nichts, vergleichbares mehr gelesen. Nein, auch nicht „Das Lied von Eis und Feuer“ (GOT), reicht an den Turm heran. Es handet sich um insgesamt 8 Bücher und über 4000 Seiten. Das Setting liegt irgendwo zwischen Western, Horror, Fantasy und Postapokalypse. Diese Bücher haben mich immer beeinflusst und ich liebe sie. Die Art und Weise, in der Roland, mit seinen Kumpanen, seine epische Suche durchwandert, ist genial. Es kommen soviele Anspielungen auf andere Werke und (wie bereits gesagt) Kings eigene Werke vor, dass es richtig Spaß macht, danach zu suchen. Es gibt sogar eine eigene Wiki Seite für die Bücherreihe. Ich werde nicht näher darauf eingehen, weil dies keine Buch Rezension ist, sondern eine Filmrezension. Daher kommen wir nun zum Film.
Tatsächlich waren UJM (Bücher nicht gelesen) und ich in dem Film. Ich hörte im Vorfeld schon (eher schlechtere) Kritiken, von denen ich mich jedoch nicht beeinflussen ließ. Meine Erwartungen waren sowieso nicht allzu hoch, da ich wusste, dass der Film nach den Büchern spielt. Sprich: Narrenfreiheit. Und ich musste mich damit abfinden, dass Roland nicht von meinem Favoriten (William Fichtner) gespielt wurde, sondern vom omnipräsenten Idris Elba. Nun gut, damit muss ich leben. Ich zog also mein „19 SCHRULL“ T-Shirt an und ging mit UJM in … ein leeres Kino. Verwunderlich, da der Film erst vor 3 Tagen gestartet war. Ich grübelte noch über die Frage, wie alles in einem Film abgehandelt werden soll (wir erinnern uns an 8 Bücher und über 4000 Seiten), während Werke, wie zum Beispiel „Der Hobbit“, welches ein Büchlein ist, in 3 Filmen gezeigt wurde. Meine Überlegungen wurden durch den Film unterbrochen. Ich werde auch hier nicht in Details eingehen, musste jedoch, nach 15 Minuten, festellen: VERGISS DIE BÜCHER. Der Film kommt tatsächlich mit ca. 0,05 Prozent der Inhalte selbiger aus. Unfassbar für mich, bis ich mich an UJM wandte und ihn nach seiner Meinung fragte. Er meinte, es sei ein guter Film. Also blendete ich die Bücher aus (SEHR schweren Herzens) und nahm den Film als Film. Ich freute mich über Cameo Auftritte von Cujo, dem Zimmer 1408, Oy (der leider nur als kurze Anspielung auftauchte) und weiteres. Der Handlungsstrang des Filmes, der für sich genommen sehr gut ist, hat halt nur nicht viel mit den Büchern zu tun.
Idris Elba spielt in meinen Augen mittelmäßig, während Matthew McConaughey einfach brilliert. Er spielt den charmanten, aber herzlosen Bösewicht schlichtweg genial und erinnert an Jessica Jones´Gegenspieler Killgrave, den David Tennant ähnlich perfekt mimte. Dennoch kommt er nicht an die Bösartigkeit seines Charakters im Buch heran. Jake kommt auch vor, daber das war es dann mit Hauptcharakteren aus dem Buch (abgesehen von der kurzen Szene mit Rolands Vater). Schade, aber abzusehen. Es ist halt die Elba / McConaughey– Show, wie mir schon im Vorfeld bewusst wurde. Wir erleben eine spannende und epische Story und werden echt gut unterhalten. Langeweile kam keine auf. Nur eine kleine Trauer, dass nicht mehr vom eigentlichen Werk verfilmt wurde, als 0,05 Prozent.
Doch noch kurz zur Story (bin ja kein Unmensch:): Der Mann in Schwarz flieht und der Revolvermann folgt ihm. Die Handlung spielt in unserer und einer weiteren Welt, die unserer ähnelt. Mittelpunkt aller Welten bildet der Turm, den der Mann in Schwarz zerstören will. Eine Schlüsselfigur in beiden Welten (die man über alte und vergessene Schnittpunkte erreicht) und auch die wichtigste Waffe zur Zerstörung des Turms, ist Jake, der Begleiter des Revolvermannes. Den Turm zu zerstören, würde jedoch zum Ende von allem führen und deshalb versucht der Revolvermann eben dies zu verhindern.
Fazit: Ein guter mysthischer Endzeitfilm, mit Western Elementen, der den (unwissenden) Zuschauer mit einem tollen Gefühl aus dem Kino gehen lässt. Denn Grundelemente, der (genialen) Story, enthält er schließlich. Den Fans der Bücher sei gesagt: Ihr bekommt ein softes Wiedersehen mit den Werken, werdet aber enttäuscht sein, wenn Ihr eine Verfilmung à la „Harry Potter“ erwartet. Dennoch auch für King Fans ein toller Film, da es viele viele schlechtere Filme gibt, deren Vorbild die Werke des Meisters sind.
Für den Abgang noch das Gedicht, welches die literarische Inspiration für Stephen Kings Turm SAGA ist: Herr Roland kam zum finstren Turm, von Robert Browning:
Das Gedicht | Anmerkungen |
Zuerst durchfuhr mich´s: Lug ist, was er spricht,
Der weißgeharrte Krüppel, dessen Blicke |
Hier erkennen Susannah und Roland Dandelo wieder, der sich
als Collins ausgab und sie in seine Falle locken wollte. (An |
Wozu stand er mit seinem Stab sonst da,
Als daß er allen Wandrern Schlingen lege, |
Auch dies beschreibt Dandelo und das, was sie soeben in seiner
Hütte erlebt haben. Susannah begreift, dass dieses Gedicht |
Wenn ich nach seinem Wort mich seitwärts wandte
Zu dem verruf´nen Ort, des Wüstenei |
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Zog ich durch Jahre doch die Welt entlang
Und hatte nie, was ich gesucht, gefunden. |
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Wie wenn ein Kranker an dem letzten Tag
Lebwohl den Freunden sagt mit Mund und Händen |
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Und man berät schon, ob bei seinen Ahnen
Noch Raum für ihn sei, wann dem toten Leibe |
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So war auf dieser Leidensfahrt so lange
Ich umhergeirrt, so oft schon war Mißlingen |
(Rolands lange Suche und die häufigen Wiederaufnahmen
seiner Reise werden angedeutet. Prophezeiungen spielen |
Still wie Verzweiflung schaut ich nicht zurück,
Zum Pfad einlenkend, nach des Zwergs Grimasse. |
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Doch als mein Roß ein-, zweimal ausgeschritten
Und ich mein Heil dem Blachfeld sah verpfändet, |
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Ich mußte vorwärts. Nie noch sah mein Aug´
So ärmlich, sonder Adel die Natur: |
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Hob sich ein Distelstengel aus den Reih´n
Der Brüder war der Kopf ihm abgerissen: |
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Spärlich das Gras, wie Aussatzkranker Haar ;
Im Kote, der mit Blut verknetet schien, |
Eine deutliche Anspielung auf Dandelos krankes Pferd Lippy. |
Ob es noch lebt ? Es stand vielleicht seit Stunden,
Den roten hagern Hals weit vorgereckt, |
Noch einmal Lippy. |
Ich schloß die Augen, kehrend sie nach innen.
Wie Wein der Krieger fordert vor dem Streiten, |
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Jung Cuthberts blühend Antlitz rief ich wach,
Um das die goldnen Locken fröhlich wallten ; |
Nicht nur fällt der Name von Rolands Jugendfreund
Cuthbert (Allgood); Roland erkennt in diesem Vers |
Der Ehre Seele, Julius, sah ich dann,
So frank, wie da man ihn zum Ritter schlug. |
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Besser dies heut als solch vergangner Graus.
Zurück zum Pfad, den schon die Nacht umgraute ! |
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Ein kleiner Fluß durchkreuzte jäh den Pfad,
Wie eine Schlange plötzlich dich umzischt ; |
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So klein, und doch so giftig! Rings am Rande
Knieten verhärmte Erlen im Verscheiden, |
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Wie ich hindurchritt, wähnt´ ich immerdar
Auf eines Toten weiche Wang zu treten. |
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Aufatmet´ ich, wie ich das Ufer fühlte –
Ein besser Land ! Vergebliches Verlangen! |
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Wo blieb das Ziel? Ob ich es nimmer?
Nichts in der Ferne als die fahle Nacht! |
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Ich schaut´ empor. Da war mit einem Male
Kein Fleckchen mehr der Ebne zu erblicken, |
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Doch meint´ ich fast, ich wär´ einmal vor Zeiten
Auf solchem Unheilspfade schon gegangen, |
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Und glühend kam es über mich im Nu:
Dies war der Ort! Zur Rechten dort zwei Höh´n, |
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Was lag inmitten als der Turm der Schrecken?
Blind wie ein Narrenherz, rund, unzerspellt, |
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Konnt´ ich nicht sehn? O ja! Schier wollt´ es tagen
Zum zweiten Mal: aus Wolken brach heraus |
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Nicht hören? O, laut klang mir´s in den Ohren
Wie Glockenschall. Die Namen all der Scharen |
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Sie standen, bleiche Schemen, in der Runde,
Des Endes harrend, starrend unverwandt Und blies: „Zum finstern Turm kam Herr Roland! „ |
Beitragsbild: Mirf.ru
Stay Tuned, Leute!